Lernfeld 7

Anästhesie

Jana Maria Kössel – 12.4.2022

Durch eine Anästhesie wird man unempfindlich gegen Schmerzen, Temperaturen oder auch Berührungen. Dazu benötigt man ein Anästhetikum (Betäubungsmittel).

Bei einer Narkose schläft der Patient. Atmet der Patient selbständig, nennt man das eine Analogsedierung. Muss er beatmet werden, spricht man von einer Intubationsnarkose.

Wird die Erregungsfortleitung direkt am Nerven unterbrochen, spürt man die Betäubung nur in einem bestimmten Gebiet. Diese Art der Betäubung wird auch Lokalanästhesie genannt.

Für eine Lokalanästhesie benötigt man folgendes Material...

Kanüle: eine hohle Nadel (aus Metall), die am Ende abgeschrägt und scharf ist. Es gibt sie in kurz oder lang.

Spritze: entweder wiederverwendbar aus Metall (= Zylinderampullenspritze) oder zum einmaligen Gebrauch aus Kunststoff.

Ampulle: in einer Ampulle aus Glas ist die Anästhesieflüssigkeit drin. Es gibt Brechampullen (werden auseinander gebrochen) oder Zylinderampullen (werden in die Spritze gesteckt).

In der Flüssigkeit sind Vasokonstringenzien. Sie sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße verengen.

Die Verengung der Blutgefäße erzeugt an der Einstichstelle eine Blutarmut und das Anästhetikum kann weniger schnell über die Blutbahn abtransportiert werden.

Meistens wird das Zylinderampullen - Spritzensystem verwendet: metallische Spritze, Kanüle, Zylinderampulle

In der Zahnarztpraxis werden oft folgende Formen der Lokalanästhesie verwendet: Oberflächenanästhesie, Infiltrationsanästhesie, Leitungsanästhesie, Intraligamentäre Anästhesie

Oberflächenanästhesie: durch ein Spray, Salbe oder Vereisung wird die Schleimhaut oberflächlich betäubt. Die Wirkung hält für ca. 10 Minuten an.

Mögliche Anwendungsgebiete sind: vor einer Injektion (damit der Stich nicht gespürt wird), vor Abdrücken (gegen Brechreiz), vor dem entfernen von Nähten / Zahnstein

Infiltrationsanästhesie: vor allem für den Oberkiefer und die Unterkiefer Front bzw. bei Kindern auch der ganze Unterkiefer.

Es wird in die Nähe der Wurzelspitze gespritzt. Das Anästhetikum infiltriert (durchdringt) umliegendes Gewebe / Knochen und wandert zum foramen apikale, wo es die Endverzweigung des Nervens betäubt.

Damit das Anästhetikum auch durch den Knochen durchkommt, muss dieser durchlässig sein. Bei Entzündungen ist der Knochen wie ein "nasser Schwamm", weswegen sich der Zahn oft nur schwer betäuben lässt.

Leitungsanästhesie: eine gesamte Unterkieferhälfte wird betäubt.

Im Unterkiefer ist eine Leitung sinnvoller. Der Knochen ist dort dicker und das Anästhetikum kann ihn nicht so gut durchdringen.

Es wird in die Nähe des foramen mandibulare eingestochen, um den nervus alveolaris inferior zu betäuben. Die Nervenleitung wird direkt am Nervenstamm unterbrochen.

Bei den Frontzähnen kann es zu Anastomosen kommen, die Nerven der rechten & linken Seite können also ineinander übergreifen. Die Zähne werden dann durch eine Leitungsanästhesie nicht vollständig betäubt.

Intraligamentäre Anästhesie: um einzelne Zähne zu betäuben, und bei Kindern, Schwangern oder Patienten mit Herz-Kreislaufkrankheiten.

Hierbei wird zwischen den Zahn und Alveolarknochen in den Faserapparat gespritzt.

Der Vorteil ist, dass einzelne Zähne mit einer vergleichsweise geringen Menge an Anästhetikum betäubt werden können.

Für die Intraligamentäre Anästhesie gibt es eine spezielle Spritze. Mit dieser kann das Anästhetikum unter hohem Druck aus der Spritze gepresst werden.

Achtung: bei der Zylinderampullenspritze sind im Griff kleine Widerhaken, welche in das Ende der Ampulle gedreht werden müssen.

Bei der Injektion muss der Griff etwas zurückgezogen werden, um zu sehen ob Blut in die Ampulle kommt. Ist dies der Fall, wurde ein Blutgefäß getroffen.

Dann darf nicht weiter gespritzt werden, da es sonst zu teilweise lebensgefährlichen Kreislaufproblemen kommen kann.

Der Vorgang des Zurückziehens wird auch als Aspiration bezeichnet.